Dr. med. Eugen Schippers, Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie aus Lorch-Ransel
Warum sind Sie Arzt geworden?
Mit 16 Jahren stand für mich mein Berufszielbereits fest: Ich wollte Arzt werden. Warum ich mich in so jungen Jahren für den Arztberuf entschieden habe, weiß ich selbst nicht mehr. Als Kind hörte ich gerne den Älteren in meiner Familie zu. Ihre Geschichten, Erlebnisse und Schicksale faszinierten und berührten mich. Schon so lange ich denken kann, hat es mich fasziniert, wie unterschiedlich Menschen sind. Wie sie denken, empfinden und leiden. Als Jugendlicher interessierte für Psychologie und Soziologie. Durch meinen Vater lernte ich dann den Arzt Nossrat Peseschkian kennen, der später der Begründer der positiven Psychotherapie werden sollte. Seine Persönlichkeit, die Verbindung von ärztlichem Wissen und orientalischer Weisheit, auch daß er mich ermutigte Medizin zu studieren,spielten sicherlich eine wesentliche Rolle bei meiner Berufswahl. Es war mir auch schon vor dem Studium klar, daß ich Allgemeinarzt auf dem Land werden wollte, obwohl ich in der Großstadt geboren und überwiegend dort aufgewachsen bin.
Warum haben Sie dann Homöopathie erlernt?
Durch die eigene Erfahrung mit der Wirkung der Homöopathie als junger Mann: Nach dem Abitur arbeitete ich zunächst zwei Jahre in einem Krankenhaus und in einem Altenheim. Durch die vielen Nachtdienste bekam ich Magengeschwüre unter denen ich damals sehr litt. Verschiedene Medikamente halfen nur kurzfristig und als mir jemand erzählte, er sei durch Homöopathie davon geheilt worden, wurde ich neugierig. Ich hatte bis dahin nicht einmal das Wort Homöopathie gehört. Was ich aber dann darüber las, fand ich enttäuschend. Las ich doch von kleinen Kügelchen, von Verdünnen und Verschütteln und der Behandlung von Ähnlichem durch Ähnliches. All das kam mir so unwissenschaftlich vor, so verrückt. Welcher Vernünftige Mensch konnte so etwas glauben? Ich wurde aber meine Magengeschwüre über Jahre nicht los und hörte immer wieder von verschiedenen Personen von der Homöopathie. Schließlich war sie der Strohalm, an den ich nun – wenn auch sehr skeptisch – bereit war mich zu klammern. Ich fand Dr. Norbert Enders und er half mir tatsächlich, nicht nur bei den Magengeschwüren, und ich schleppte die halbe Familie zu ihm. Allerdings war der gute Doktor oft auf Reisen und so begann ich notgedrungen sein Buch „Die homöopathische Hausapotheke“ zu studieren. Bald schon behandelte ich meinen kleinen Sohn und dann immer mehr Familienmitglieder, oft mit guten Erfolgen.
…und Ihr Medizinstudium?
Das begann ich zwei Jahre später und ich fand eine studentische Homöopathie AG an meiner Uni, der ich über Jahre angehörte. Nach dem Studium absolvierte ich endlich die vorgeschriebene ärztliche Weiterbildung in Detmold, Freudenberg und Celle. Ich hatte großartige Dozentinnen und Dozenten und durfte damals bekannten Großmeistern der Homöopathie begegnen und von ihnen lernen. Am Ende erwarb ich dann das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ und legte die Prüfung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung vor der Landesärztekammer ab.
Mit welchen Erkrankungen kommen die Patienten zu Ihnen?
Im Grunde ist das gesammte Spektrum der Allgemeinmedizin in meiner Praxis vertreten. AD(H)S, Stresserkrankungen, Depressionen, Süchten, Burnout, chronischen Schmerzen, Beziehungs- und Sexualproblemen, Allergien, Unverträglichkeiten, Autoimmun- und anderen chronischen Erkrankungen. Diagnosen dienen in der Homöopathie vor allem der medizinischen Kommunikation und Dokumentation. Dahinter stehen aber Menschen mit ihrer individuellen Geschichte und ihren Schicksalen, die behandelt werden.
Mit welchem Argument würden Sie einer Kollegin oder einem Kollegen raten, mit Homöopathie zu beginnen?
Jeder Ärztin und jeder Arzt, der Patienten behandelt, kann davon profitieren. Der medizinische Fortschritt hat in vielen Bereichen großartige Erfolge vor allem in der Diagnostik, aber auch in der Therapie erbracht. Da gibt es vieles, was man als Segen für die Menschheit bezeichnen kann. Allerdings enden auch heute noch konventionelle Behandlungen, vor allem chronischer Erkrankungen, nicht selten in einer therapeutischen Sackgasse. Ich greife nur beispielhaft das Problem schwerer Nebenwirkungen bei der Langzeiteinnahme von Medikamenten heraus. Genau hier ist für mich der Platz der Homöopathie im medizinischen Gesamtsystem. Sie ist ein erprobtes Therapiekonzept, das die Einzigartigkeit des individuellen Krankheitserlebens angemessen berücksichtigt und in der Lage ist zu helfen, auch da, wo die konventionelle Medizin an die systemimmanenten Grenzen ihrer Methode stösst. Ohne Homöopathie wäre ich in sehr vielen Fällen ratlos und könnte keine gute therapeutische Option anbieten.
Warum ist Ihnen die Zusatzbezeichnung Homöopathie wichtig?
Um ein guter Homöopath zu sein ist die Zusatzbezeichnung an sich nicht entscheidend. Hier ist Wissen und Erfahrung wesentlich. Sie dient allerdings der Information der Patienten, wer homöopathisch ausgebildet ist. Auch dokumentiert sie natürlich den wichtigen Platz der Homöopathie im medizinischen Gesamtsystem. Die Abschaffung der Zusatzbezeichnung durch einige Ärztekammern ist bedauerlich, die Begründungen dafür sind noch bedauerlicher und zeugen meines Erachtens von einiger Kurzsichtigkeit der Kollegen.